Inannas Aussehen
Inanna ist die sumerische Göttin der Liebe, des Krieges und der Sexualität. Sie wird als äußerst attraktiv und verführerisch beschrieben. Als Göttin des Krieges wird sie manchmal mit Pfeil und Bogen dargestellt. Ihr Aussehen erinnert somit an das einer Amazone. Inanna ist die Tochter von Nanna, welcher wiederum der Sohn von Enlil ist. Inanna, die jünger als Nanna und Enlil ist, wird daher als eine 25 jährige Frau dargestellt.
Inannas Persönlichkeit
Inanna gilt als ehrgeizig und strebt nach politischer Macht. Sie ist leidenschaftlich und verführerisch und nutzt dies um die sumerischen Könige und Götter verführen und beeinflussen zu können. Sie ist auch eine tapfere Kriegerin, die bereit ist, für das, was sie will, zu kämpfen. Sie ist eine unabhängige Göttin, die ihren eigenen Weg geht und sich nicht von anderen dominieren lässt. Sie gilt als launenhaft und unberechenbar, insbesondere dann, wenn sie von anderen zurückgewiesen wird.
Inannas Aufgaben als Göttin
Als Göttin der Liebe und Sexualität fördert und schützt Inanna die romantische Liebe und Begierde. Sie ist eine Göttin zu der Liebende beten um ihre Beziehungen zu segnen und zu stärken. Sie ist auch für die Fruchtbarkeit der Menschen verantwortlich und wird von Paaren verehrt, die sich Kinder wünschen. Sie wird als Verteidigerin und Förderin der Städte verehrt, in denen Tempel für sie gebaut worden sind. Sie wird angerufen um gute Ernten und Wohlstand der Bevölkerung zu gewährleisten. Als Göttin des Krieges ist sie eine Schutzpatronin derer, die in den Kampf ziehen. Sie ist in politische Intrigen und Machtkämpfe verwickelt, verfolgt dabei aber ihre eigenen Ziele. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Legitimation der Herrschaft von Königen. Herrscher beten zu ihr um ihre Macht und Autorität zu stärken und zu legitimieren.
Der Werdegang Inannas
Im Mythos Nanna und Ningal wird Inanna als Tochter des Mondgottes Nanna und der Traumdeuterin Ningal geboren. Ihr Bruder ist Utu, der Gott der Sonne. In diesem Mythos wird die Zukunft Inannas als Göttin prophezeit:
Inanna wird zunächst Göttin der Stadt Uruk. Der Mythos Inanna und An erzählt, wie sie als eine ihrer ersten Handlungen den Tempel E-ana vom Himmel auf die Erde, nach Uruk, bringt. Sie hatte zunächst mit An geschlafen, in der Hoffnung, dass er ihr dafür den Tempel E-ana schenken wird. Da An dies nicht tat, hatte sie ihm den Tempel gestohlen. An fand sich schließlich damit ab und beauftragte Inanna, dass sie die Menschen zahlreich machen möge.
Anschließend unternimmt Inanna im Mythos Inanna und Enki eine Reise nach Eridu um den Gott Enki zu verführen und um dafür die göttlichen Kräfte (Me) von Enki geschenkt zu bekommen. Dieses Unterfangen war letztlich erfolgreich und sie konnte die göttlichen Kräfte nutzen um den Wohlstand Uruks zu vermehren.
Später heiratet Inanna im Mythos Das Werben von Inanna und Dumuzi den Hirtengott Dumuzi, welcher daraufhin König von Uruk wird. Als Hirtengott hatte Dumuzi die Fähigkeit, die Versorgung Uruks mit Lebensmitteln sicherzustellen.
Im Mythos Enki und die Weltordnung wird Inanna als Ehefrau von Dumuzi beschrieben, dem Gott der Hirten. Sie wird beschrieben als die Besitzerin aller großen göttlichen Kräfte (Me) und als die Göttin der Stadt Uruk, die die Menschen zur Kopulation auf den offenen Plätzen von Uruk aufgerufen hat. Doch an anderer Stelle in diesem Mythos sagt der Gott Enki über Inanna:
Im Mythos Inannas Abstieg in die Unterwelt versucht Inanna vermutlich ihren Einfluss auf die Unterwelt auszudehnen, doch dieses Unterfangen scheitert und sie verliert ihren Ehemann Dumuzi. Kurz darauf, oder währenddessen, findet die Sintflut statt, die in der Erzählung Das Atrahasis Epos beschrieben wird.
Nach der Sintflut ernennt Inanna in der Erzählung Der Etana Mythos als eine ihrer ersten Handlungen Etana zum König von Kish, der ersten Stadt, die nach der Sintflut wieder aufgebaut worden ist.
Inanna bleibt Göttin von Uruk, aber sie dehnt ihren Einflußbereich auch auf andere Städte aus, wie etwa die mythologische Stadt Aratta. Hierdurch bekommt sie Interessenskonflikte, wenn die Städte Krieg gegeneinander führen. Dies wird im Mythos Lugalbanda und der Anzu Vogel deutlich.
Nach der Sintflut hatte Inanna den Huluppu Baum, der in Eridu entwurzelt worden war, in ihren Garten gepflanzt. Um 2600 v. Chr., zu Lebzeiten Gilgameschs, hatte der magische Huluppu Baum, der die Erde mit der Welt der Götter verband, seine Aufgaben erfüllt. Im Mythos Inanna und der Huluppu Baum lässt Inanna den Baum von Gilgamesch fällen um aus ihm ihr magisches Hochzeitsbett, in dem die heilige Hochzeit der Könige mit Inanna stattfinden sollte, zu fertigen. Diese Zeit markiert den Übergang zwischen der Zeit davor, als die Götter als Könige regierten und der Zeit danach, als die Menschen unter der Anleitung Inannas als Könige regierten.
Inanna plante, das Königreich der Götter auf der Erde zu errichten und ließ ihre Residenz in einem Zedernwald errichten. Als dieses Projekt gefährdet war, bot sie Gilgamesch an, als Mann an ihrer Seite über die Könige und Fürsten auf der Erde zu herrschen. Gilgamesch glaubte ihr nicht und lehnte es ab, wodurch er sich Inanna zum Feind machte. Dies wird in der bekannten Erzählung Das Gilgamesch Epos beschrieben. Gilgamesch hat somit Inannas Plan, das Königreich der Götter auf der Erde zu errichten, scheitern lassen.