Enki und die Weltordnung

Der Mythos Enki und die Weltordnung ist eine der komplexesten sumerischen Mythen. Der Mythos beschreibt, wie Enki Sumer nach einer Flut konsolidiert hat und er erklärt den Siedlern in Sumer, welcher Gott für welche Belange zuständig ist.

Die Flut in Ur wurde auf etwa 3500 v. Chr. datiert. Die Handlung dieses Mythos spielt etwa 100 Jahre später.

Der vorliegende Text kombiniert vier verschiedene Übersetzungen.



Visuelle Darstellung des Mythos 'Enki und die Weltordnung'. Nachdem Eridu und Ur überflutet worden sind, bricht Enki in seiner Barke 'Hirsch des Abzu' auf um das Land zu konsolidieren und um die Aufgaben der Götter neu zu verteilen. Im Hintergrund ist der Mes Baum (Huluppu Baum) zu sehen, der in der Nähe der überfluteten Stadt Eridu im Wasser steht, und der die Welt der Menschen mit der Welt der Götter und der Unterwelt verbindet.

Übersetzung

Prolog

Großmütiger Herr des Himmels und der Erde,
selbstbewusster Vater Enki,
vom Blute eines Stieres,
vom Blute eines wilden Stiers,
geschätzt von Enlil, dem starken Felsen,
geliebt vom heiligen An,
du bist der König, der den Mes-Baum im Abzu pflanzte,
den Mes-Baum, der sich über alle Länder erhebt,
den die große Usumgallu Schlange Eridus bewohnt,
dessen Schatten sich über Himmel und Erde erstreckt,
der wie mit einem Wäldchen von Weinreben das Land überzieht.

Lobpreisung Enkis

Schöpfer des Überflusses, den die Anunna-Götter verwalten, Begründer der Menschheit, Mächtiger des Ekur, Starker des Himmels und der Erde, Starker Anunna: dein edles Haus ist im Abzu errichtet worden, dem Pfahl zwischen Himmel und Erde. Dein großes Haus ist im Abzu gegründet, dem großen Ankerpfahl des Himmels auf der Erde.

Enki, du, von dem ein einziger Blick genügt um das Herz der Berge zu erschüttern: du hast, wo immer Bisons geboren werden, wo Hirsche geboren werden, wo Steinböcke geboren werden, wo wilde Ziegen geboren werden, auf Wiesen, in Höhlen im Herzen der Hügel, in grünen Wäldern die von Menschen nicht besucht werden, deinen Blick auf das Herz des Landes gerichtet und es vom Schilf-Sumpf getrennt.

Die Tage zu zählen und die Monate in ihre Häuser zu legen, um die Jahre zu vollenden und die vollendeten Jahre der Versammlung zur Entscheidung vorzulegen, Entscheidungen zu treffen, um die kommenden Tage zu regeln: [Das machst du], Vater Enki, du bist der König des versammelten Volkes.

Du brauchst nur deinen Mund zu öffnen, damit sich alles vermehrt und der Überfluss entsteht. Die Zweige deiner Obstbäume, grün mit ihren Früchten, machen den Göttern Ehre. Das Leben in deinen Wäldern ist wie ein flauschiges Gewand. Gute Schafe und gute Lämmer machen den Göttern Ehre. Wenn du die vorbereiteten Felder gedeihen lässt, lässt du das Erntegut zu Vorratsbergen und Stapeln anhäufen. Dann gibt es Öl, gibt es Milch, produziert von Schafstall und Kuhstall. Der Schäfer singt lieblich sein ländliches Lied, der Kuhhirte verbringt den Tag damit, seine Kannen zu schaukeln. Ihre Produkte würden sogar den späten Mahlzeiten der Götter im großen Speisesaal zur Ehre gereichen.

Dein Wort erfüllt das Herz der jungen Männer mit Kraft, so dass sie wie dickhörnige Stiere auf die Höfe kommen. Dein Wort lässt die Häupter der jungen Frauen schön werden, so dass die Menschen in ihren Städten sie bewundern.

Enlil, der starke Fels, hat dich beauftragt, die Herzen der Fürsten und Herrscher zu erfreuen und ihnen Gutes zu bringen.

Enki, Herr des Wohlstands, Herr der Weisheit, geliebter Herr des An, Zierde Eridus, der Befehle und Entscheidungen festlegt, der sich auf das Verfügen von Schicksalen versteht: Du schließt die Tage ab und lässt die Monate in ihre Häuser eintreten. Du bringst die Bewohner des Himmels herab, du hast die benötigte Anzahl erreicht. Du hast den Menschen einen Platz zum Leben gegeben. Du hast für sie gesorgt, du hast dafür gesorgt, dass sie ihrem Hirten folgen. Du hast deine Waffen von ihren Häusern abgewendet. Du hast die Menschen in ihren Häusern in Sicherheit gebracht.

Wenn du, Vater Enki, zu den säenden Menschen hinausgehst, wird gute Saat aufgehen. Wenn du zu den gedeckten Schafen hinausgehst, werden gute Lämmer geboren werden. Wenn du zu den gedeckten Kühen hinausgehst, werden gute Kälber geboren werden. Wenn du zu den gedeckten Ziegen hinausgehst, werden gute Zicklein geboren werden.

Wenn du zu den Feldern hinausgehst, zu den bestellten Feldern, werden Haufen und Hügel von Erntegut auf der Hochebene angehäuft werden. Wenn du zu den ausgedörrten Gebieten des Landes hinausgehst, [wird ihnen Wasser zuteil werden].

Enki preist sich selbst

Enki, der König des Abzu, übermächtig in seiner Erhabenheit, spricht mit Autorität:

"Mein Vater An, der König des Himmels, hat mich ins Leben gerufen. Mein Bruder Enlil, der König aller Länder, sammelte alle göttlichen Kräfte und legte sie in meine Hand. Aus dem Ekur, dem Haus Enlils, brachte ich die Künste und das Handwerk zu meinem Abzu von Eridu.

Ich bin der erstgeborene Sohn von An. Ich bin der fruchtbringende Same mit dem Blut eines wilden Stiers. Ich bin der große, lebensspendende Strom, der aus dem großen Abzu hervorgeht. Ich bin der Herr des Landes, ich bin der Oberste der Herscher. Ich bin der Vater aller Länder, ich bin der große Bruder der Götter. Ich bringe Wohlstand zur Vollkommenheit. Ich bin der Buchhalter von Himmel und Erde. Ich bin die Weisheit und der Verstand aller Länder.

Ich bin derjenige, der an der Seite von An, dem König, auf dem Podium von An über die Gerechtigkeit wacht. Ich bin derjenige, der nach einem Blick auf das Land die Geschicke des Landes an der Seite Enlils bestimmt: Er hat mir die Entscheidung über das Schicksal an dem Ort übertragen, an dem die Sonne aufgeht (d.h., im Beisein von Utu, dem Gott der Gerechtigkeit). Ich bin derjenige um den Nintu, die Göttin der Fruchtbarkeit, sich wirklich kümmert. Ich werde von ihr mit einem guten Namen benannt. Ich bin der Anführer der Anunnaki-Götter. Ich bin der erstgeborene Sohn des heiligen An."

Nachdem der große Enki seine Größe verkündet hatte, nachdem er sich selbst gepriesen hatte, traten die Anunnaki Götter mit Gebeten und Bitten vor ihn:

"Gelobt seist du, Enki, vielgepriesener Herr. Auf dass du das Handwerk lenkst, und die Entscheidungen triffst!"

Höchst erfreut ergreift Enki, der König des Abzu, erneut das Wort:

"Ich bin der Herr. Ich bin derjenige, dessen Wort Bestand hat. Ich bin ewig.

Auf meinen Befehl hin wurden die Ställe gebaut, die Schafställe eingezäunt. Wenn ich mich dem Himmel nähere, kommt lebensspendender Regen vom Himmel. Wenn ich mich der Erde nähere, gibt es eine hohe Karpfenflut. Wenn ich mich den grünen Feldern nähere, werden auf mein Wort hin Haufen und Stapel [aus Erntegut] angehäuft.

Ich habe mein Haus, meinen Schrein, an einem reinen Ort gebaut und ihm einen guten Namen gegeben. Ich habe meinen Abzu, mein Heiligtum, an einem reinen Ort gebaut und ihm ein gutes Schicksal zugeteilt.

Der Schatten meines Hauses erstreckt sich über den Schlangensumpf. Neben meinem Haus flitzen die Suhur-Karpfen zwischen den Honigpflanzen umher, dort wiegen die Ectub-Karpfen ihre Schwänze zwischen den kleinen Gizi-Schilfpflanzen. Die kleinen Vögel zwitschern in ihren Nestern.

Die Fürsten kommen zu mir, denn ich bin Enki! Sie stehen vor mir und loben mich: die Abgal-Priester und Abrig-Beamten, die mir helfen und zu mir stehen, seit den fernen Tagen, die Enkum- und Ninkum-Beamten, die den Abzu für mich reinigen, die das Innere des Heiligtums für mich instandsetzen. Heilige Lieder und Beschwörungsformeln erfüllen meinen Abzu.

Mein Kahn, mein Kronjuwel, der "Hirsch des Abzu", bringt mich dorthin auf das Schönste. Er gleitet schnell für mich durch die großen Sümpfe. Wohin ich zu gehen beschlossen habe, er ist mir gehorsam. Die Karas ziehen die Ruder im Gleichklang. Sie singen für mich schöne Lieder und schaffen eine fröhliche Stimmung auf dem Fluss. Nimgirsig, der Kapitän meines Kahns, hält das goldene Zepter für mich, das Zepter Enkis. Er befehligt meinen Kahn 'Hirsch des Abzu'. "

Enki konsolidiert das Land

Enki fuhr fort:

"Ich bin der Herrscher! Ich werde reisen! Ich bin Enki! Ich werde in mein Land hinausziehen! Ich, der Herr, der die Schicksale bestimmt. (Es fehlen ca. vier Zeilen) Zuerst werde ich nach Dilmun gehen, die grünen Zedern zu begutachten."

Die Länder Dilmun, Magan und Meluha waren Enki wohlgesonnen. Enki belud die Bote in Dilmun mit Holz. Er belud die Boote in Magan himmelhoch und fuhr mit ihnen nach Meluha. Von Meluha holte er Gold und Silber und brachte es nach Nippur zu Enlil, zu dem, der über alle Länder wacht. Demjenigen, der keine Stadt mehr hat, demjenigen, der kein mehr Pferd hat, gab er (kaufte er?) Vieh der Martu Nomaden.

Dem großen Prinzen, der in sein Land zurückkommt, zollen die Anunnaki Götter gebührende Anerkennung:

"Gepriesen sei der Herr, der die großen Mächte beherrscht, die reinen Mächte, der im Himmel wie auf der Erde seinesgleichen sucht, der Weitgereiste, der die Gunst der Sonnenscheibe in Eridu erhielt, dem reinen Ort, dem hochgeschätzten Ort. Gepriesen sei Enki, Herr des Himmels und der Erde!"

Auf Geheiß des großen Fürsten, der in seine Länder zurückkommt, führen alle Länder, alle Herrscher, alle Beschwörungspriester von Eridu und die leinengekleideten Priester von Sumer, die Beschwörungsriten des Abzu durch. Für Vater Enki halten sie Wache an der heiligen Stätte, dem hochgeschätzten Ort. Sie reinigen das große Haus des Fürsten, benennen seine "Stationen", setzen das edle Heiligtum, den Abzu, instand. Sie bringen in seine Mitte den hohen Wacholder, die reine Pflanze. Sie setzen die heiligen, die edlen Wasserläufe des Vaters Enki instand, setzen mit Geschick die Treppe von Eridu am guten Kai instand, vertäuen den Kahn, den 'Hirsch des Abzu ' am guten Kai, dem edlen Kai. Sie bereiten den heiligen Uzga-Schrein vor [in dem während der Sintflut die Fundamentpflöcke ausgerissen wurden], wo sie endlos Gebete sprechen.

Vor Enki streiten sich [noch immer] die Karpfen. Die Suhurmac-Karpfen flitzen zwischen den Honigpflanzen umher und kämpfen. Die Ectub-Karpfen wiegen ihre Schwänze zwischen den kleinen Gizi-Schilfpflanzen.

Der Fürst, der große Herrscher des Abzu, ersinnt Anweisungen an Bord seines Kahns "Hirsch des Abzu". Er befindet sich mit seinem Kahn vor dem großen, für den Abzu errichteten Wahrzeichen. Er steht am Mes-Baum, der Schutz bietet, dessen Schatten sich über das ganze Land erstreckt und das Volk erquickt, dem Hauptfundament. Er steht neben dem im Sumpf stehenden Baum, der hoch über alle fremden Länder ragt. Der edle Hauptmann der Länder, der beauftragte von Enlil, legt seine Hand an den heiligen Stamm des im Abzu geschmückten Mes-Baums, der in Eridu, dem heiligen Ort, dem hochgeschätzten Ort, die höchsten Kräfte erhielt. Stolz erhebt der Held sein Haupt zum Abzu.

*6 Zeilen fehlen oder sind unklar*

Enki verfügt die Schicksale der Länder

Enki sticht in See. Sirsir, der Bootsmann des Kahns, bereitet das Boot vor für den Herrn. Nimgirsig, der Kapitän von Enkis Kahn, hält das heilige Zepter für den Herrn. Die fünfzig Lahama-Gottheiten der unterirdischen Gewässer sprechen liebevoll zu ihm. Die Ruderer, die Karas, wie ein Himmelsvogel singen sie Lieder für ihn. Der unerschrockene König, Vater Enki, blickt auf das Land.

Vom großen Prinzen, der im Lande reist, wurde Wohlstand für den Himmel und die Erde verfügt. Enki ordnet das Schicksal an:

"Sumer, erhabenes Land, Land [der Götter] des Himmels und der Erde, das Herrlichkeit ausstrahlt, das vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang den Menschen Kraft verleiht. Deine Aura ist erhaben, unerreichbar, dein Herz ist komplex und unergründlich. Deine bleibende schöpferische Kraft, dein Ort, wo Götter gebären, ist unantastbar wie der Himmel.

Du bringst Könige zur Welt, die das beständige Diadem tragen, du bringst Herren zur Welt, die die Krone auf dem Kopf tragen. Dein Herr Enki, der verehrte Herr, sitzt mit An, dem König, auf An's Podium. Dein König, der starke Fels, Vater Enlil, der Vater aller Länder, hat dich wie einen undurchdringlichen Zedernbaum abgeschottet.

Die Anunna, die großen Götter, haben sich [in den Tempeln] in deiner Mitte niedergelassen und verzehren ihre Nahrung in deinen Giguna Hainen mit ihren einzigartigen und außergewöhnlichen Bäumen. Haus Sumer, mögen deine Schafställe gebaut werden und dein Vieh sich vermehren, mögen deine Giguna Haine die Himmel berühren. Mögest du mit deinen Tempeln die Hand zum Himmel ausstrecken. Mögen die Anunnaki Götter die Geschicke in deiner Mitte lenken."

Er begab sich zum Heiligtum Ur, und Enki, der König des Abzu, verfügte das Schicksal der Stadt:

"Stadt, die alles besitzt was recht ist, gebadet im Wasser! Feststehender Stier, Altar des Überflusses, der über die Berge wacht, sich selbstsicher erhebend wie die Hügel, einen weiten Schatten werfend wie ein Wald aus Hašur-Zypressen. Er (Nanna oder An), der auf seine eigene Kraft zählt, hat deine Vollkommenheit entfaltet. Enlil, der starke Fels, hat deinen großen Namen im Himmel und auf Erden verkündet. Stadt, deren Schicksal Enki bestimmt hat - Heiligtum von Ur, du sollst dich zum Himmel erheben!"

Er begab sich in das Land Meluha, und Enki, der König des Abzu, verkündete das Schicksal des Landes:

"Schwarzes Land, mögen deine Bäume große Bäume werden, mögen deine Wälder, die Wälder der Meš-Bäume von Meluha heißen! Die aus ihnen gemachten Throne sollen die Königspaläste zieren.

Möge dein Schilfrohr großes Rohr sein, möge es das Rohr von Meluha heißen! Helden sollen es auf dem Schlachtfeld als Pfeile tragen!

Mögen deine Stiere große Stiere sein, mögen sie die Stiere von Meluha heißen! Möge ihr Brüllen das Brüllen der wilden Stiere der Berge sein!

Mögen die großen Mächte der Götter dich vervollkommnen! Mögen die Frankolinen (fasanenartige Vögel) von Meluha Karneol-Bärte tragen! Mögen deine Vögel Pfauen sein! Möge ihr anmutender Schrei die königlichen Paläste erfüllen!

Möge dein ganzes Silber Gold werden! Möge dein ganzes Kupfer Zinnbronze werden!

Land, möge alles, was du hast, sich vermehren! Möge sich dein Volk vermehren! Mögen deine Männer vorangehen wie die Stiere vor ihren Herden!"

Enki reinigte und säuberte das Land Dilmun. Er übertrug Ninsikila die Verantwortung für das Land. Er schenkte ihm die Fischbrut, aß dann seine Fische. Er schenkte ihm Palmen wie ein bestelltes Feld, aß dann seine Datteln.

Elam und Marhaši waren dazu bestimmt, wie Fische verschlungen zu werden. Der König, dem Enlil Macht verliehen hatte, zerstörte ihre Häuser, riss ihre Mauern nieder. Er brachte ihr Silber, ihr Lapislazuli und ihre Vorratskammern zu Enlil, dem König aller Länder, nach Nippur. Enki schenkte denen, die keine Stadt haben, die keine Häuser haben, das Vieh der Martu-Nomaden [das er mit dem Silber und Lapislazuli ihnen abgekauft hatte].

Enki bändigt den Tigris

Nachdem er seinen Blick von dort abgewandt hatte, nachdem Vater Enki über den Euphrat hinaus geblickt hatte, erhob er sich voller Lust wie ein zügelloser Stier, hob seinen Penis, ejakulierte und brachte dem Tigris lebensspendendes Wasser. Noch war der Tigris wie eine wilde Kuh in skorpionsverseuchtem Gras, die eigentlich eine gute Mutter hätte sein wollen. Noch floss der Tigris an seiner Seite mit enormer Kraft wie ein angeifender Stier. Indem er seinen Penis hob, brachte er ein Brautgeschenk. Der Tigris jubelte in seinem Herzen, der große wilde Strom, als er gezügelt wurde und Leben zu spenden begann.

Er brachte Wasser, fließendes Wasser in der Tat: sein Wein wird süß sein. Er brachte Gerste, gesprenkelte Gerste fürwahr: das Volk wird sie essen. Er füllte den Ekur, das Haus Enlils, mit Besitztümern. Enlil freute sich über Enki, Nippur frohlockte. Der Herr (Enlil) setzte das Diadem als Zeichen der Herrschaft auf, er setzte die gute Krone als Zeichen des Königtums auf und trat mit seinem linken Fuß auf die Erde. Überfluss kam für ihn aus der Erde hervor.

Enki, der Herr der Schicksale, Enki, der König des Abzu, hat all dies dem anvertraut, der ein Zepter in seiner rechten Hand hält, der mit glorreichem Mund die verschlingende Kraft von Tigris und Euphrat zügelt, damit Wohlstand wie Öl aus dem Palast strömt. Er hat es Enbilulu anvertraut, dem Inspektor der Wasserwege.

Enki verfügt über das Sumpfland

Enki richtete seine Aufmerksamkeit auf die Sümpfe, auf dass sie mit Karpfen und anderen Fischen bestückt werden. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Schilfgürtel, auf dass sie mit Schilf und grünem Schilf bestückt werden. Demjenigen, aus dessen Netz kein Fisch entkommt, aus dessen Falle kein Tier entkommt, aus dessen Schlinge kein Vogel entkommt, ihm (Adapa?), der die Fische liebt, wurde von Enki die Verantwortung dafür übertragen.

Er (der sterbliche Adapa) errichtete im Sumpfland (vor Eridu) einen Schrein, einen heiligen Schrein, dessen Inneres kunstvoll gebaut war. Das Heiligtum, dessen Inneres wie ein verschlungenes Labyrinth ist, ist jenseits des Verständnisses. Die Basis des Schreins ist dem Sternbild des Feldes zugewandt, der obere Teil ist dem Sternbild des Wagens zugewandt. Er flößt Furcht einflößende Ehrfurcht ein wie eine aufsteigende Welle. Seine Pracht ist überwältigend. Die Anunna-Götter, die großen Götter, wagen sich nicht in seine Nähe. [Tretet heran] um eure Herzen zu erfrischen, jubelt der Palast. Die Anunna-Götter standen vor ihm in Gebet und Anerkennung. Sie errichteten für Enki einen großen Altar im Haus des Sumpflandes, für den Herrn, den großen Fürsten. Sie errichteten ihn auf dem Gebiet des U-Vogels. Er füllte den Ekur, das Haus Enlils, mit Gütern aller Art. Enlil war erfreut über Enki, und Nippur frohlockte.

Im heiligen Schrein die Segel zu setzen, dem Izi-Vogel und dem Lilienfisch ihr Zuhause zu geben: Enki beauftragte damit die Göttin Nanshe. Sie, die dem Meeresschaum entspringt, die die große Überschwemmung der Tiefe ist, die die Herrin von Sirara und des Meeres ist, beauftragte er damit.

Enki verteilt die Aufgaben der Götter

Den Regen des Himmels herbeizurufen, ihn heranzubringen als schwebende Wolken, den Lebensatem bis zum Horizont zu treiben, die Erdhügel in Felder zu verwandeln auf denen Emmer wächst: Enki beauftragte mit all dem den Gott Iskur (Adad). Ihn, der auf den großen Stürmen reitet, der mit Blitzen angreift, der den heiligen Riegel kontrolliert, der den Eingang zum Inneren des Himmels versperrt, ihn, den Sohn von An, den Bewässerungsbeauftragten des Himmels und Erde, Iskur (Adad), den Bringer des Überflusses, beauftragte er damit.

Die Pflüge, Joche und Gespanne zu lenken, sie mit lenkbaren Ochsen zu bestücken, die heiligen Furchen des Bodens zu öffnen, das Korn auf dem bestellten Feld wachsen zu lassen: Enki beauftragte mit all dem Enkimdu. Ihn, der das Diadem, die Zierde der Hochebene, trägt, den robusten Bauer von Enlil, den Mann des Grabens und des Deiches, beauftragte er damit.

Auf den bestellten Feldern gesprenelte Gerste, Kichererbsen und Linsen wachsen zu lassen, die gesprenkelte Gerste zu hohen Haufen aufschütten zu lassen, die Vorräte zu vervielfachen, den Wohlstand im Land zusammen mit Enlil zu vermehren: Enki beauftragte mit all dem die Göttin Ashnan. Sie, deren Kopf und Körper gesprenkelt sind, deren Gesicht mit Honig bedeckt ist, die Herrin, die Zeugerin, die die Kraft des Landes regelt, die das Leben der Schwarzköpfigen bestimmt, Ashnan, die das gute Brot für die ganze Welt gibt, beauftragte er damit.

Die Spitzhacke zu lenken, die Ziegelerde zu befeuchten wie kostbares Öl, die Ziegelformen zu organisieren: Enki beauftragte mit all dem den Ziegel-Gott Kulla. Ihn, dessen Hacke mit scharfen Klingen wie eine leichenfressende Schlange ist, dessen Ziegelform an ihrem Platz einen ordentlichen Stapel geschälten Getreides für die Schafe Wert ist, beauftragte er damit.

Die Schnüre richtig zu befestigen, die Fundamente richtig auszurichten, die Häuser richtig zu errichten und die Reinigungsrituale des Hausbaus richtig durchzuführen: Enki beauftragte mit all dem Mušdama, Enlil's Baumeister. Ihn, dessen Fundamente, einmal gelegt, nicht absacken, dessen gute Häuser, einmal gebaut, nicht einstürzen, dessen Gewölbe wie ein Regenbogen bis zum Himmel reichen, beauftragte er damit.

Enki gab der Hochebene eine heilige Krone zu tragen. Der Hochebene band er einen Lapislazuli-Bart an und ließ sie ein Lapis-Diadem tragen. Auf dieser guten Erde Gräser und Kräuter in Hülle und Fülle wachsen zu lassen, die Tiere der Hochebene in angemessenem Maße zu vermehren, die Steinböcke und wilden Ziegen sich vermehren zu lassen: Enki beauftragte mit all dem Šakkan (bzw. Sumugan). Ihn, der die heilige Krone der hohen Steppe ist, der der König der Steppe ist, der der große Löwe der hohen Steppe ist, der die erhabene Hand von Enlil ist, Sumugan, den König der Hursag, beauftragte er damit.

Die Schafställe zu bauen, die Kuhställe zu bauen, für ihre Reinigung zu sorgen, das beste Fett und die beste Milch den Göttern bereitzustellen, die für Gräser und Kräuter geschaffenene Ebene zu Wohlstand kommen zu lassen: Enki beauftragte mit all dem Dumuzi. Ihn, den vertrauenswürdigen Versorger von Eanna, den Freund von An, den geliebten Schwiegersohn des tapferen Nanna (Sin), den Ehemann der heiligen Inanna, beauftragte er damit. Inanna, die Herrin, die Besitzerin aller großen Kräfte, die die Menschen zur Kopulation auf den offenen Plätzen von Uruk aufgerufen hat, ist die Ehefrau von Dumuzi, dem göttlichen "Ushumgal des Himmels", dem Freund von An. Er füllte den Ekur, das Haus von Enlil, mit Besitztümern. Mit Enki freute sich Enlil, Nippur frohlockte.

Er (Enki) legte die Grenzen fest, grenzte sie mit Grenzsteinen ab. Enki errichtete in den Städten (Tempel als) Wohnstätten der Anunnaki und legte für sie Felder auf dem Land an.

Über die Erde und den Himmel zu richten: Enki beauftragte damit Utu, den Gott der Sonne und der Gerechtigkeit. Er beauftragte ihn, den Helden, den Stier, der aus dem Zedernwald Hashur kam, der löwengleich brüllt, der kühn und majestätisch dasteht. Enki übertrug die Verantwortung ihm, dem Sohn von Ningal, dem Vater der großen Stadt, des Ortes, an dem die Sonne aufgeht, dem großen Diplomat des heiligen An, der aus dem heiligen Himmel herabblickt, dem Richter der Götter, der einen Lapislazuli-Bart trägt.

Den Webstuhl aufzustellen, das Werg aus den Fasern auszuwählen, sie zu Kleidung für das Volk zu verarbeiten, die Arbeiten der Frauen zu perfektionieren: Enki beauftragte mit all dem Uttu, die Göttin des Webens. Sie, die gewissenhafte Frau, die unermüdliche schweigsame Frau, die für die Würde des Palastes und den Anstand des Königs steht, beauftragte er damit.

Inanna beschwert sich bei Enki

Dann kam die große Frau des Himmels, Inanna, allein und ohne jede Funktion, zu ihrem Vater Enki in sein Haus, weinte und klagte ihm ihr Leid:

"Enlil hat es in deine Hände gelegt, die Funktionen der Anunna, der großen Götter, zu bestätigen. Warum hast du mich, die Frau, anders behandelt? Ich bin die heilige Inanna - wo sind meine Aufgaben?

Ninhursag (Aruru, Nintu), Enlil's Schwester, die Dame, die Geburten gibt, hat die heiligen Geburtsziegel als ihr Vorrecht bekommen. Sie hat die Lanzette für Nabelschnüre, den speziellen Sand und die Lauchstangen weggetragen. Sie hat die Sila-jara Schüssel von durchscheinendem Lapislazuli bekommen (in der die Nachgeburt gelegt wird). Sie hat das heilige gesegnete Ala-Gefäß fortgetragen. Sie ist die Geburtshelferin des Landes geworden! Die Geburten von Königen und Fürsten liegt in ihren Händen.

Meine berühmte Schwester, die heilige Ninisina, hat die Schmucksachen aus šuba-Steinen bekommen. Sie ist An's Geliebte geworden. Sie kann neben An stehen und mit ihm sprechen, wann auch immer sie es wünscht.

Meine edle Schwester, die heilige Ninmug, hat den goldenen Meißel, den silbernen Hammer, das große Feuersteinmesser, ihre Antasurra, mitgenommen, ist nun zuständig für die Metallverarbeitung des Landes. Das dauerhafte Diadem auf dem einen geborenen König zu befestigen, die Krone auf das Haupt des einen geborenen Fürsten zu setzen, wurde in ihre Hände gelegt.

Meine edle Schwester, die heilige Nisaba, bekam die Messlatte und band sich die Lapis-Messschnur um den Arm, sie verkündet öffentlich all die großen Mächte, legt die Grenzen fest, steckt die Grenzen ab, ist nun die Schreiberin des Landes geworden. Die Planung der Mahlzeiten der Götter ist ihr in die Hand gegeben worden.

Nanshe, die erhabene Dame, deren Füße auf dem heiligen Pelikan (U-Vogel) ruhen, ist die Fischereiaufseherin des Meeres geworden. Sie ist dafür verantwortlich, dass köstliche Fische und schmackhafte Vögel von dort zu ihrem Vater Enlil nach Nippur gebracht werden.

Aber warum hast du mich, die Frau, anders behandelt?

Ich bin die heilige Inanna - wo sind meine Aufgaben?"

Enki antwortete seiner Tochter, der heiligen Inanna:

"Wie habe ich dich verunglimpft? Junge Göttin Inanna, wie habe ich dich herabgewürdigt? Wie kann ich dich erhöhen?

Ich habe dich als Frau mit angenehmer Stimme ausgestattet. Ich bekleidete dich mit den Kleidungsstücken der Frauenmacht. Ich legte die Sprache der Frauen in deinen Mund. Ich gab dir die Spindel und die Haarnadel in die Hand. Ich gab dir den Schmuck der Frauen. Ich habe dir den Stab und den Krummstab gegeben, und den Stab des Hirtenamtes daneben.

Junge Inanna, wie habe ich dich herabgesetzt? Wie kann ich dich aufwerten?

Du wirst die orakelhaften Vorzeichen von Schlachten und Kämpfen deuten. Inmitten der unheilvollen Ereignisse im Getümmel der Schlachten werde ich dich belebende Worte sprechen lassen, und obwohl du kein arabu-Vogel (ein Vogel mit schlechtem Omen) bist, werde ich dich inmitten der Schlachten auch Worte mit schlechtem Omen sprechen lassen.

Inanna, du verdrehst den geraden Faden, du glättest den verdrehten Faden. Du hast Gewänder gemacht, du trägst Gewänder. Du hast ein Gewand angezogen, du hast dich in Leinen gekleidet. Du hast das Taschentuch gewebt, du hast die Spindel eingefädelt. Du hast die Stoffe mit farbigem Garn gewebt.

[Doch siehe] Inanna, du häufst Menschenköpfe auf wie Staubhaufen, du säst neue Köpfe aus wie Samen. Inanna, du hast zerstört, was nicht zerstört werden kann. Du hast das Unbegreifliche erdacht. Du nimmst den Deckel von der Cem-Trommel der Klagen, während du die Tigi- und Adab-Instrumente in ihren Häusern verschließt. Du wirst der Bewunderer nicht müde, die dich anstarren. Junge Inanna, du weißt nicht, wie man Seile an tiefe Brunnen knüpft.

Aber jetzt ist die Überschwemmung gekommen, das Land ist wiederhergestellt. Die Überschwemmung von Enlil ist gekommen, das Land ist wiederhergestellt."

(In den restlichen, unklaren Zeilen, werden wohl Inannas Vorrechte bestätigt, wie ihr Lapislazuli Kopfschmuck)

Gelobt sei Vater Enki.

Interpretation

Der Mythos Enki und die Weltordnung beschreibt, wie Enki Sumer nach einer großen Flut konsolidiert hat. Der Mythos richtet sich vor allem an die Bauern und Handwerker, die das Land Sumer nach der Flut wieder besiedelten. Der Mythos sagt ihnen, welcher Gott für welche Angelegenheiten angerufen werden sollte.

Es wird nicht ausdrücklich gesagt, dass unmittelbar zuvor eine große Flut stattgefunden hat, aber dies lässt sich aus den Aussagen schließen, dass Eridu, der große Mes-Baum, und Ur in Wasser gebadet wurden.

Obwohl die sumerischen Mythen etwas anderes behaupten, gab es nicht nur eine große Flut, sondern mehrere. In diesem Mythos geht es um die Flut, die Ur heimsuchte. Archäologische Beweise zeigen, dass diese Flut um 3500 v. Chr. stattfand, also früher als die Sintflut, die Shuruppak heimsuchte. Auch die Tatsachen, dass Inanna noch mit Dumuzi verheiratet war und dass der Mes-Baum (Huluppu-Baum) noch in Eridu steht, sprechen für eine frühe Datierung der Handlung.