Enki ist einer der bedeutendsten Götter im sumerischen Pantheon. Er ist der Gott der Weisheit, des Süßwassers, des Handwerks, der Magie und der Schöpfung.
Enki ist einer der bedeutendsten Götter im sumerischen Pantheon. Er ist der Gott der Weisheit, des Süßwassers, des Handwerks, der Magie und der Schöpfung.
Enki wird häufig als ein bärtiger Mann dargestellt. Da Enki und Enlil beide Söhne von An sind, sind sie etwa gleich alt. Da Enlil oft als der Gott angesehen wird, der die Herrschaft nach An übernimmt, ist Enki vermutlich etwas jünger als sein Bruder. Es wäre daher sinnvoll, ihn im Alter von 60 Jahren darzustellen. Enki trägt oft lange Gewänder, die seine göttliche Rolle unterstreichen. Ein besonders auffälliges Merkmal in historischen Darstellungen von Enki sind Wasserströme, die aus seinen Schultern fließen. Diese symbolisieren seine Herrschaft über die Süßgewässer und seine Rolle als Quelle allen Lebens.
Enki kann als wohlwollend, weise und schalkhaft charakterisiert werden. Seine Weisheit macht ihn zu einem Berater und Helfer für Götter und Menschen mit denen er sein Wissen und seine Ressourcen bereitwillig teilt. Dabei verfolgt er das Ziel, die Entwicklung der menschlichen Zivilisation zu fördern und Wohlstand zu schaffen.
Enki zeigt auch eine schalkhafte und listige Seite. Seine Cleverness ermöglicht es ihm, Herausforderungen zu meistern. Er ist bekannt für seine Fähigkeit, Probleme auf unkonventionelle Weise zu lösen und Konflikte durch List und Diplomatie zu entschärfen.
Enki regiert über den Abzu, das unterirdische Süßwasserreservoir. Er ist für alle Süßwasserquellen verantwortlich, einschließlich Flüsse, Seen und Brunnen. Durch seine Kontrolle über das Wasser sorgt Enki für die Fruchtbarkeit der Erde und das Gedeihen von Pflanzen und Tieren. Da ohne Wasser kein Leben existiert, spielt er eine entscheidende Rolle in der Schöpfung und Erhaltung des Lebens.
Enki fungiert als Berater der Götter und als Lehrer der Menschheit, indem er Wissen und Zivilisation verbreitet. Insbesondere ist Enki der Berater von Enlil, dem Oberhaupt der Anunnaki in Sumer. Enki nutzt häufig magischen Kräfte, um göttliche und menschliche Probleme zu lösen. So gelingt es ihm Beispielsweise im Mythos Inannas Abstieg in die Unterwelt die Göttin Inanna durch Magie wieder von den Toten auferstehen zu lassen.
Er tritt häufig als Beschützer der Menschheit auf, hilft bei der Konsolidierung des Landes nach Naturkatastrophen und verteilt die Aufgaben der niederen Götter, so dass sie für das Gedeihen der menschlichen Zivilisation von größtmöglichem Nutzen sind.
Enkis Vater An war zunächst mit Ninhursag zusammen zund zeugte mit ihr seinen Halbbruder Enlil. Enlil verursachte die Trennung des Himmelsgottes An und der Erdgöttin Ninhursag, woraufhin sich auch der Himmel von der Erde trennte und die Erde, wie wir sie kennen, entstand. Allerdings war die Erde damals nur Einöde, da ihr das Süßwasser fehlte. Daher zeugte An bald darauf (evtl. auch davor) zusammen mit Nammu seinen zweiten Sohn Enki, den Gott des Süßwassers.
Enki verliebte sich in Ninhursag und spendete ihr das Wasser, das ihr fehlte um die Erde fruchtbar zu machen. Dies wird im Mythos Enki und Ninhursag beschrieben. Zusammen mit Enki verwandelte Ninhursag das Land Dilmun in eine paradiesähnliche Gegend. Anschließend machten die beiden auch Sumer fruchtbar und erschufen die Menschen, die jedoch zunächst nicht besonders intelligent waren.
Im Atrahasis Epos wird beschrieben, dass Enlil zunächst die Igigi mit der Gründung der menschlichen Zivilisation beauftragt hatte. Bald wurde jedoch klar, dass die Menschen nicht intelligent genug waren um die Igigi bei dem Aufbau der Zivilisation zu unterstützen. Daher beschloss Enki, der Gott der Weisheit, zusammen mit Nihnursag, den Menschen Intelligenz zu verleihen.
Anschließend begannen die Götter den Bau der Städte und die Errichtung der ersten Tempel in Auftrag zu geben. Eine der ersten Städte war die Stadt Eridu, die um 5400 v. Chr. gegründet worden war. Enki wurde der Gott dieser Stadt und ließ seinen Tempel E-abzu in Eridu, in der Nähe des Euphrat errichten.
Im Mythos Enki und Ereschkigal wird beschrieben, dass Enki zu dieser Zeit die Unterwelt aufgesucht hatte, da seine Schwester Ereschkigal dorthin verschwunden war. Er erfuhr, dass Ereschkigal jetzt die Herrscherin über die Unterwelt geworden war und dort bleiben wollte. Als Enki die Rückreise in die Mittelwelt antrat, erhielt er von Ereschkigal als Abschiedsgeschenk den Samen des Huluppu Baumes, den er aus der Unterwelt mitbrachte und in der Nähe von Eridu am Ufer des Euphrats einpflanzte. Der Huluppu Baum ist ein magischer Baum, der die Mittelwelt mit der Unterwelt und dem Himmel verbindet. Er wird in späteren Erzählungen als der Baum des Lebens bezeichnet.
Im Mythos Enki und Ereschkigal charakterisierte Enki sich selbst wie folgt:
"Ich bin der Brunnen der Wahrheit, der die Erleuchtung bringt.
Ich bin der Zerstreuer der Dunkelheit des Geistes.
Ich bin die Form, die verwandelt.
Helligkeit ist mein Geschenk an alle Arten von Wesen!"
Im Mythos Enki und die Weltordnung führt Enki weiter aus:
"Ich bin der Herr.
Ich bin derjenige, dessen Wort Bestand hat.
Ich bin ewig."
Enki besaß zahlreiche magische Gegenstände, die jeweils unterschiedliche Aspekte der sumerischen Zivilisation hervorgebracht hatten. Diese unterschiedlichen Aspekte werden im Mythos Inanna und Enki einzeln aufgezählt. Enki nutzte die Gegenstände um die Entwicklung seiner Stadt Eridu zu fördern. Inanna, die diese Gegenstände für ihre eigene Stadt Uruk haben wollte, gelang es mit einer List, sie Enki abzunehmen. Da Eridu nun nicht mehr durch die magischen Gegenstände geschützt war, kam es um etwa 3500 v. Chr. zu einer Naturkatastrophe bei der sowohl Eridu als auch Ur überflutet worden waren, aber Uruk verschont blieb. Diese Flut war noch nicht die Sintflut. Nach der Flut einigten sich Enki und Inanna über die Verwendung der magischen Gegenstände.
Im Mythos Enki und die Weltordnung wird beschrieben, wie Enki das Land nach der Flut wieder aufbaute: Er verkaufte Holz aus Dilmun und kaufte dafür Vieh der Martu Nomaden, da das Vieh in Eridu vermutlich ertrunken war. Mit dem Vieh kamen wohl auch neue Siedler in das Land. Enki verfügte die Aufgaben der niederen Götter neu, so dass sie zum Wiederaufbau der Zivilisation bestmöglich beitragen konnten. Es wird detailliert beschrieben, welcher Gott für welche Belange zuständig ist. Der Mythos Enki und die Weltordnung könnte daher als eine Anleitung für die Siedler gedient haben, die ihnen aufzeigte, welcher Gott für welche Belange angebetet werden sollte.
Im Atrahasis Epos wird deutlich, dass Enki von Enlil beauftragt worden war, bei den Menschen das Gleichgewicht zu halten und eine Bevölkerungsexplosion zu verhindern. Da Enki aber stets zum Vorteil der Menschen handelte, kam es dennoch regelmäßig zur Überbevölkerung. Enlil ließ dann jedesmal eine Naturkatastrophe heraufbeschwören um die Bevölkerung wieder einzudämmen. Enlil war schließlich von der Vermehrungsfreudigkeit der Menschen so genervt, dass er um 2900 v. Chr. mit der Sintflut alle Menschen auslöschen und von neuem beginnen wollte. Enki verhinderte dies, indem er Atrahasis, der dem biblischen Noah entspricht, mit dem Bau einer Arche beauftragte. Hierdurch überlebte die Menschheit die Sintflut. Enki sah aber schließlich ein, dass die Vermehrungsfreudigkeit der Menschen gedrosselt werden musste. Er ergriff geeignete Maßnahmen, so dass die Götter nicht immerzu Naturkatastrophen heraufbeschwören mussten.
Während der Sintflut wurde Enkis Stadt Eridu erneut überflutet. Im Mythos Inanna und der Huluppu Baum wird beschrieben, dass der Huluppu Baum dabei entwurzelt wurde und im Euphrat trieb. Inanna fand den magischen Baum und pflanzte ihn in der Nähe ihrer Stadt Uruk wieder ein. Enkis Stadt Eridu verlor damit an Bedeutung, während Uruk zur dominierenden Stadt aufstieg.
Mythen über Enki wurden bis in die altbabylonische Zeit verfasst. Eine der letzten Mythen in denen Enki vorkommt, dürfte der Anzu Mythos gewesen sein, der um etwa 1900 v. Chr. spielt. Danach wandte sich Enki möglicherweise von Sumer und Babylon ab, hielf Jahweh (Jehova) bei seinem Aufstieg und förderte den Glauben an den ethischen Monotheismus. Dies ist naheliegend, weil viele Ereignisse aus der sumerischen Mythologie Eingang in die Bibel gefunden haben, obwohl Jahweh als Gott der Israeliten nicht viel mit Sumer zu tun hatte.