Aussehen des Huluppu Baumes
Der Huluppu Baum ist ein großer, prächtiger Baum, der laut dem Mythos Enki und Ereschkigal bereits zur Zeit der Gründung Eridus, also 5400 v. Chr., gepflanzt worden ist. Laut dem Mythos Inanna und der Huluppu Baum hat er einen geraden Stamm, der sich nicht verzweigt. Die Art des Baumes ist unklar, aber in Übersetzungen des Etana Mythos wird er als Pappel bezeichnet. Man kann ihn sich jedoch eher wie einen der mittlerweile in Europa ausgestorbenen Mammutbäume vorstellen.
Geschichte des Huluppu Baumes
Um 5400 v. Chr. wurde die Stadt Eridu gegründet, dessen Gott Enki war. In dieser Zeit erhielt Enki von Ereschkigal, der Herrin der Unterwelt, den Samen des Huluppu Baumes geschenkt. Dies wird im Mythos Enki und Ereschkigal beschrieben. Laut Ereschkigal dient der Huluppu Baum sowohl als ein Tor zur Unterwelt, als auch als ein Tor zu vielen anderen Welten. Indem er den Baum hegt und pflegt, sollte Enki dafür sorgen, dass die Mittelwelt mit der Unterwelt und dem Himmel fest verbunden wird. Enki pflante den Baum in der Nähe von Eridu an das Ufer des Euphrat. Als der Sämling keimte, verfügte ihm Enki dieses Schicksal:
"Saat des Wachstums, ich heiße dich in der Mittelwelt willkommen, dich, der du die Gaben der Unterwelt in dir trägst. Mögen deine Wurzeln in allen Königreichen fest im Boden verankert bleiben. Möge dein Stamm stark und wahrhaftig wachsen. Mögen deine Zweige, Blätter und Früchte das Wissen weitergeben und uns die Wege des Werdens in allen Welten und Sphären zeigen. Mögen alle, die dich finden, zu den höchsten Höhen aufsteigen und zu den tiefsten Tiefen hinabsteigen, um Heilung und Frucht zu finden. Ich nenne dich den heiligsten, den kostbarsten aller Bäume, den Huluppu-Baum."
Wie im Mythos Enki und die Weltordnung beschrieben wird, war der Huluppu Baum um 3500 v. Chr. hoch und stark. Er wird beschrieben als
"der Mes-Baum, der sich über alle Länder erhebt,
den die große Usumgallu Schlange Eridus bewohnt,
dessen Schatten sich über Himmel und Erde erstreckt,
der wie mit einem Wäldchen von Weinreben das Land überzieht."
Die Usumgallu Schlange Eridus sollte den Huluppu Baum bewachen. Der Huluppu Baum wird im Mythos Enki und die Weltordnung beschrieben als ein Baum der Schutz bietet, als das Hauptfundament (der sumerischen Zivilisation). Er wird beschrieben als ein Baum dessen Schatten sich über das ganze Land erstreckt, der hoch über alle fremden Länder ragt und das Volk erquickt.
Laut dem Mythos Inanna und der Huluppu Baum ist der Baum während der Sintflut um 2900 v. Chr. entwurzelt worden. Inanna suchte daraufhin im Auftrag von An und Enlil nach dem Baum und fand ihn schließlich treibend im Euphrat. Inanna zog daraufhin den Baum aus dem Fluß, brachte ihn nach Uruk und pflanzte ihn in ihren heiligen Garten. Im Mythos Lugalbanda und der Anzu Vogel wird deutlich, das sich ihr heiliger Garten nicht direkt in Uruk befand, sondern in der Nähe von Uruk auf einem Berg aus buntem Kornelstein.
Laut dem Etana Mythos wurde neben dem Baum ein Schrein für den Gott Adad gebaut, der ihn vermutlich vor einer möglichen weiteren Sintflut schützen sollte. Kurze Zeit später besiedelten drei Dämonen den Baum: die unbestechliche Usumgallu Schlange, die nach wie vor den Auftrag hatte, den Baum zu beschützen, der Adler Anzu und die Nachteule (oder dunkle Magd) Lilith. Im Etana Mythos wird deutlich, dass der Adler Anzu dafür verantwortlich ist, dass der Huluppu Baum seine Funktion als Tor zum Himmel erfüllen kann. Dies legt nahe, dass Lilith dafür verantwortlich ist, dass er seine Funktion als Tor zur Unterwelt erfüllen kann.
Um 2600 v. Chr., zu Lebzeiten von Gilgamesh, war der sumerische Staat soweit gefestigt, dass Inanna meinte, der Huluppu Baum würde nicht mehr gebraucht werden. Sie beauftragte daher Gilgamesh den Baum zu fällen. Inanna baute aus dem magischen Holz des Baumes einen erhabenen Thron und ein verführerisches Bett, in dem die heiligen Hochzeiten der Könige von Uruk mit Inanna stattfinden sollten.