Diese Teilhypothesen sind:
- Es gibt in unserer Galaxie eine technologisch hochentwickelte, interstellare Zivilisation.
- Diese außerirdische Zivilisation war in der Vergangenheit auf der Erde anwesend und hat mit den Menschen kommuniziert.
- Sie ist auch gegenwärtig auf der Erde anwesend.
- Telepathie und Channeling sind reale Vorgänge.
Die Mitglieder dieser technologisch hochentwickelten Zivilisation werden die Founder genannt. Die Founder Hypothese geht noch einen Schritt weiter und postuliert zusätzlich:
- Die Außerirdischen können elektromagnetische Signale in den Gehirnen von Menschen und Tieren aufzuzeichnen und erzeugen, sowie neuronale Verbindungen aufbrechen. Sie nutzen ihre Fähigkeiten dazu, die Gehirne der Menschen neu zu verdrahten um ihre Gedanken und Handlungen steuern zu können.
Die Geschichte und der aktuelle Stand der Forschung zu jeder dieser Kernaussagen wird im Folgenden der Reihe nach beleuchtet.
Bereits 1909 spekulierte der Ingenieur Nikola Tesla in seinem Artikel "How To Signal To Mars", dass es außerirdisches Leben in allen Stufen der Entwicklung geben müsse:
"Most certainly, some planets are not inhabited, but others are, and among these there must exist life under all conditions and phases of development."
Nikola Tesla
Auch Enriko Fermi war überzeugt, dass es technologisch hochentwickelte Zivilisationen in unserer Galaxie geben müsse. Zudem nahm er an, dass eine solche Zivilisation innerhalb weniger Millionen Jahre die gesamte Galaxie hätte kolonisieren können. Aller Wahrscheinlichkeit nach sollte dies bereits geschehen sein. Dass die Erde und ihre nähere Umgebung dennoch nicht kolonisiert sind, erschien ihm paradox und veranlasste ihn im Jahr 1950, entweder die Annahmen oder die Beobachtungen infrage zu stellen. Dieses Paradoxon ist als das Fermi-Paradoxon bekannt.
Einen ersten Ansatz zur Abschätzung der Anzahl technologisch entwickelter, intelligenter Zivilisationen in unserer Galaxie stellte die Drake-Gleichung dar, die von dem Astrophysiker Frank Drake im Jahr 1961 auf einer Konferenz vorgestellt worden ist. Ein Problem mit dieser Gleichung ist jedoch die große Unsicherheit der Werte, die die Parameter der Gleichung annehmen. Daher gilt das Problem der Existenz außerirdischer Zivilisationen bis heute als ungelöst. Erste Auswertungen dieser Gleichung ergaben hohe Abschätzungen für die Anzahl außerirdischer Zivilisationen in unser Galaxie.
Die Überlegung, dass es interstellare Zivilisationen geben müsse, veranlasste die Wissenschaftler nach Möglichkeiten zu suchen, diese auch nachzuweisen. Der Physiker Freeman Dyson ging davon aus, dass eine fortgeschrittene Zivilisation große Mengen an Energie benötige. Er spekulierte im Jahr 1960, dass eine solche Zivilisation zur Maximierung der Energieausbeute ein Solarkraftwerk errichten könnte, dass einen gesamten Stern umgibt und ihn dadurch abdunkelt. Solch ein Solarkraftwerk, auch Dyson-Sphäre genannt, könnte von der Erde aus nachweisbar sein und die Existenz einer fortgeschrittenen Zivilisation verraten.
Ein anderer Ansatz zum Nachweis intelligenter, außerirdischer Zivilisationen nimmt an, dass diese mit Radiowellen kommunizieren, weshalb seit 1960 verschiedene wissenschaftliche Projekte betrieben werden, die das elektromagnetische Spektrum nach möglichen Signalen fortgeschrittener außerirdischer Zivilisationen absuchen.
Abbildung 1: Lick-Observatorium
Die Suche nach außerirdischer Intelligenz wird SETI-Forschung genannt, wobei SETI für "Search for Extraterrestrrial Intelligence" steht. Die Suche im All blieb jedoch bislang erfolglos. Das Scheitern der Suche belegt jedoch nicht, dass es keine hochentwickelten außerirdischen Zivilisationen gibt, denn zum einen ist bislang nur ein Teil unserer Galaxie abgesucht worden und zum anderen könnte eine hochentwickelte Zivilisation über andere Möglichkeiten der Kommunikation und Energiegewinnung verfügen. Auch könnte es für eine hochentwickelte Zivilisation erforderlich sein, die Position ihres Heimatplaneten geheim zu halten.
Die Erfolglosigkeit der Suche nach außerirdischer Intelligenz ließ die Wissenschaftler die Werte der Parameter noch einmal hinterfragen, die in die Drake Gleichung eingehen. So kamen Sandberg et al. (2018) zu dem Schluss, dass sehr viel pessimistischere Werte auch nicht auszuschließen sind, was es ihnen erlaubte, eine a-priori-Wahrscheinlichkeit von nur 50% für die Existenz zahlreicher außerirdischer Zivilisationen herzuleiten. Etwa zeitgleich mit dem Erscheinen ihres Artikels kam es jedoch zu dem bislang vielversprechendsten Ergebnis bei der Suche nach außerirdischer Intelligenz. Hierbei handelt es sich um die Sichtung des interstellaren Objektes Oumuamua im Jahr 2017. Da das Objekt keinerlei Schweif oder Koma hatte, konnte es kein Komet gewesen sein. Die Beschleunigung, die es beim Verlassen unseres Sonnensystems erfahren hat, ließ sich daher nur durch den Strahlungsdruck der Sonne erklären. Shmuel Bialy und Avi Loeb kamen daher im Jahr 2018 zu dem Schluss, dass es sich bei Oumuamua um ein extrem dünnes Objekt mit großer Fläche handeln müsse, dessen Flugbahn vom Strahlungsdruck der Sonne beeinflusst worden ist. Es dürfte sich somit um ein Sonnensegel gehandelt haben, das von einer außerirdischen Zivilisation stammt.
Die Prä-Astronautik beschäftigt sich mit der Hypothese, dass Mitglieder einer außerirdischen Zivilisation in der Vergangenheit die Erde besucht hatten, mit den Menschen Kontakt aufnahmen, und sich als ihre Götter ausgaben.
Zwar gibt es zahlreiche vage Hinweise darauf, dass Menschen in prähistorischer Zeit und im Altertum tatsächlich Kontakt mit Außerirdischen hatten, die sich als ihre Götter ausgaben, aber diese Hinweise sind nicht geeignet, die Hypothese auch zu beweisen. Der Grund dafür ist, dass sich alle Belege, die dafür angeführt werden, auch auf andere Weise erklären lassen.
Abbildung 2: Stillende Frau mit Eidechsenkopf, aus Ur, ca. 4000 v. Chr.
Beispiele für Belege, die die Prä-Astronautik stützen sind die Aussagen, die die sumerische Mythologie über die Anunnaki macht, oder auch diereptilienhaften Figurinen (siehe Abbildung 2), die während der Obed Zeit in Mesopotamien als Grabbeigaben Verwendung fanden. Weitere Hinweise auf die Beeinflussung der menschlichen Kultur durch Außerirdische sind Entwicklungen, die ungefähr zeitgleich in verschiedenen Teilen der Welt unabhängig voneinander stattgefunden haben, obwohl sie genauso gut tausende Jahre früher hätten stattfinden können. Hierzu gehört die Entwicklung administrativer Systeme und die Erfindung des Geldes.
Die Erklärung, die die Prä-Astronautik hierfür liefert ist, dass Außerirdische in prähistorischer Zeit auf die Erde kamen um den technologischen Fortschiritt der Menschen voranzutreiben und dass sie einen Plan dafür haben, wann welche Erfindungen gemacht werden sollen. Es wird somit angenommen, dass die prähistorischen Menschen unfähig waren, diese Entwicklungen selber in Gang zu bringen.
Der alternative Erklärungsansatz, den die konventionelle Geschichtsschreibung liefert, beinhaltet:
Die Menschen des Altertums waren nicht intelligent genug, das Wesen ihrer Realität zu erkennen,
Die Menschen des Altertums entwickelten völlig unmotiviert komplexe Mythologien und tradierten diese über Jahrtausende hinweg.
Es bedarf keiner Erklärung, weshalb sich die Menschen um etwa 3500 v. Chr. plötzlich überaus kreativ zeigten und zeitgleich in verschiedenen Teilen der Welt komplexe Hochkulturen errichteten, aber dann über tausende von Jahren hinweg sehr konservativ an ihnen festhielten.
Dass zahlreiche Entwicklungen und Erfindungen etwa zeitgleich von unterschiedlichen Personen oder unterschiedlichen Kulturen gemacht wurden, obwohl sie wesentlich früher hätten gemacht werden können, ist bloßer Zufall.
Ob man der konventionellen Geschichtsschreibung oder der Prä-Astronautik glauben sollte hängt letztlich davon ab, welche Annahmen man a-priori als wahrscheinlicher ansieht. Die Hypothese, dass eine fortgeschrittene außerirdische Zivilisation in der Vergangenheit die Erde besucht hat ist aufgrund der Drake-Gleichung a priori wahrscheinlich und wird von den anderen Abschnitten auf dieser Seite auch belegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die oben aufgeführeten Annahmen der konventionellen Geschichtsschreibung richtig sind, kann hingegen als gering betrachtet werden.
Manche Verfechter der Prä-Astronautik, wie etwa Erich von Däniken, machen allerdings zusätzliche Annahmen, die falsch sein dürften. Diese sind, dass die Außerirdischen als biologische Lebensformen die Erde besucht haben und dass sie den damaligen Menschen mit ihrer überlegenen Technologie beim Bau von Monumenten halfen. Hätten die Außerirdischen jemals als biologische Lebensformen die Erde besucht, dann hätten sie mit den auf ihnen lebenden Bakterien sicherlich die Erde kontaminiert. Diese zusätzlichen Annahmen der Prä-Astronautik sind nicht Teil der Founder-Hypothese.
Während die Belege für die Präsenz einer außerirdischen Zivilisation in prähistorischer Zeit viele Deutungen und Umdeutungen zulassen, sind die Belege für ihre aktuelle Präsenz auf der Erde weitaus stärker. Zu diesen Belegen gehört die Sichtung von Ufos.
Auch wenn sich die meisten unbekannten Flugobjekte als natürliche Phänomene oder als menschengemachte Flugobjekte entpuppen, so reichen doch die Daten von einer einzigen Sichtung eines unbekannten Flugobjektes aus, um die Existenz von außerirdischen Drohnen auf der Erde zu beweisen. Natürlich müsste dieses Objekt auch für Menschen unmögliche Flugmanöver durchführen. Solche Sichtungen gab es tatsächlich. Zu ihnen gehört die Ufo Sichtung der USS Nimitz im Jahr 2004 und auch die Ufo Sichtung in Puerto Rico im Jahr 2013. Letztere wurde von der Scientific Coalition for UAP Studies untersucht. Da die meisten glaubwürdigen Ufo Sichtungen in der Nähe des Ozeans stattgefunden haben, liegt es nahe, dass sich Ufos auf dem Grund des Ozeans aufhalten, wenn sie nicht gesichtet werden.
Sollte so etwas wie Telepathie tatsächlich existieren, dann wäre dies ein eindeutiger Beleg für das Vorhandensein einer außerirdischen Technologie auf der Erde, die telepathische Informationsübertragungen ermöglicht. Der einzige alternative Erklärungsansatz wäre, dass die Menschen telepathische Fähigkeiten im Laufe ihrer natürlichen Evolution erlangt hätten. Wäre dies so, dann hätte es sicherlich einen starken Selektionsdruck auf diese Fähigkeit gegeben, was bedeutet, dass die Telepathie heute Teil des Alltags jedes Menschen wäre. Dies ist aber nicht der Fall. Folglich würde aus der Existenz von Telepathie die Existenz einer fortgeschrittenen außerirdischen Zivilisation auf der Erde folgen, die die dafür notwendige Technologie entwickelt hat. Da Telepathie, sofern sie existiert, die Mitwirkung dieser Technologie erfordert, kann zudem vorhergesagt werden, dass sie im Allgemeinen nicht replizierbar ist.
Sowohl die Existenz von Telepathie, als auch ihre fehlende Replizierbarkeit, sind in wissenschaftlichen Untersuchungen mit hoher Sicherheit nachgewiesen worden. Dass sie dennoch als Pseudowissenschaft abgetan wird, liegt daran, dass der Begriff „Pseudowissenschaft“ oft so definiert wird, dass er alle nicht-replizierbaren Untersuchungsgegenstände umfasst. Die Existenz von Telepathie wurde insbesondere in den Metaanalysen von Storm et al. (2010) und Cardeña (2018) statistisch nachgewiesen.
Das Empfangen von Informationen durch Telepathie wird als Channeling bezeichnet und die Person, die diese Informationen empfängt wird Medium genannt. Die Wesen, die diese Informationen senden, geben sich häufig als die Geister von Verstorbenen, als Engel, oder als Außerirdische aus. Wie man dem Inhalt gechannelter Texte entnehmen kann, sind diese Wesen in der Regel nicht daran interessiert, wahre Informationen zu übermitteln. Dennoch kann man aus dem Inhalt der Texte sowohl Rückschlüsse auf die Gedankenwelt dieser Wesen ziehen, als auch Rückschlüsse auf die Motivation, die diese Wesen hatten, das Channeling durchzuführen.
Als Wellmann (2023) die strategischen Ziele fortgeschrittener außerirdischer Zivilisationen untersuchte, wurde schnell klar, dass eines ihrer Hauptziele darin besteht, die Entwicklungen technologischer Zivilisationen auf anderen Planeten zu ihrem Vorteil zu lenken. Daher haben sie ein starkes Interesse daran, die Denkprozesse der Mitglieder anderer Spezies kontrollieren zu können. Die fortgeschrittene Zivilisation würde daher versuchen, Technologien zu entwickeln, die es ihr ermöglicht, elektromagnetische Signale in den Gehirnen anderer Spezies aufzuzeichnen und zu erzeugen, sowie unerwünschte neuronale Verbindungen aufbrechen. Diese Technologie würde es ihr erlauben, die Gehirne von Mitgliedern anderer Spezies neu zu verdrahten mit dem Ziel, ihnen den freien Willen zu nehmen.
Wellmann (2023) vermutete, dass die fortgeschrittene Zivilisation, während sie lernt, die Gehirne der Menschen neu zu verdrahten, eine mentale Störung hervorruft. Im Laufe dieser Krankheit würde das Gehirn des Menschen von seinem Grundzustand in eine neue Konfiguration gebracht werden, die von den Außerirdischen besser kontrolliert werden kann. Während dieses Prozesses würden betroffene Personen unter Ich-Störungen wie etwa Gedankeneingebungen und externer Kontrolle (Fremdsteuerung) leiden. Mentale Störungen mit diesen Symptomen gibt es tatsächlich, nämlich die Schizophrenie und die dämonische Besessenheit, wobei letztere allerdings nicht als eigenständige Krankheit gilt.
Wellmann (2023) fuhr damit fort zu zeigen, dass eine solche mentale Störung nicht durch natürliche Prozesse entstehen kann. Die Argumentation, die einen wesentlichen Teil des Buches in Anspruch nimmt, beruht auf folgenden Argumenten:
Die natürliche neuronale Plastizität ist begrenzt. Es ist nicht möglich, sich von einer natürlich entstandenen Krankheit zu erholen, die die strukturelle Konnektivität des Gehirns erheblich reduziert.
Komplexe mentale Prozesse, die nicht im Laufe der Evolution entstanden sind, können nicht im Laufe einer natürlich entstandenen psychischen Störung spontan auftreten.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass all die diversen neuronalen Störungen, die eine Zivilisation hervorrufen müsste um zu lernen, die Gehirne der Menschen neu zu verdrahten, gleichzeitig als Symptome einer natürlich entstandenen Krankheit auftreten.
In Wellmann (2023) wurde zum einen gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit vernachlässigbar ist, dass die Symptome der mentalen Störung natürliche Ursache haben, und zum anderen wurde gezeigt, dass eine fortgeschrittene Zivilisation mit den oben genannten Fähigkeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit eine psychische Störung dieser Art hervorrufen würde. Eine Bayes’sche Analyse am Ende des Kapitels ergab daher eine sehr hohe A-Posteriori-Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Founder Hypothese richtig ist.
E. Cardeña (2018). The experimental evidence for parapsychological phenomena: A review. In: The American Psychologist, 73 (5)
A. Sandberg, E. Drexler und T. Ord (2018) Dissolving the Fermi-Paradox. In: arXiv preprint arXiv:1806.02404
L. Storm, P. E. Tressoldi und L. D. Risio (2010). „Meta-analysis of free-response studies, 1992-2008: Assessing the noise reduction model in parapsychology“. In: Psychological Bulletin 136 (4), S. 471-485
R. Wellmann (2023). Rewiring the Human Brain: How Extra-terrestrials Shape Humanity. Austin Macauley Publishers. ISBN: 9781398484061