Enki und Ninhursag (5500 v. Chr.)
Der Mythos ist eine göttliche Liebes- und Schöpfungsgeschichte. Enki verliebt sich in Ninhursag und verwandelt die anfangs öde Landschaft Dilmuns in ein fruchtbares Paradies. Ninhursag muss vorübergehend Dilmun verlassen. Nach dem Verlust von Ninhursag verführt der jugendliche Enki all die jungen Frauen, in denen er Nihursag wiederzuerkennen glaubt. Er muss jedoch jedes Mal feststellen, dass sie ihr nicht gleichkommen und verlässt sie wieder. Enki, der als Strafe dafür Krankheiten erleidet, wird durch Ninhursags Heilkräfte wiederhergestellt. Der Mythos endet mit ihrer Versöhnung und der Festigung ihrer Liebe.
Enki und Ereschkigal (5400 v. Chr.)
Der Mythos erzählt die Geschichte von Enkis tiefer Verbundenheit zu seiner Zwillingsschwester Ereschkigal, die in die Unterwelt verschwunden ist. Enki entschließt sich, in die Unterwelt hinabzusteigen, um Ereschkigal zurück zu holen. Er erkennt jedoch, dass Ereschkigal ihre Rolle als Herrscherin der Unterwelt gewählt hat. Enki akzeptiert ihre Entscheidung und erhält von ihr als Zeichen ihrer bleibenden Verbindung den Samen des Huluppu-Baums. Dieser mächtige Baum, der nahe Eridu aus einem Samen aus der Unterwelt wächst, verkörpert fortan die fortwährende Verbindung seiner Welt mit der Unterwelt und dem Himmel.
Enlil und Ninlil (4900 v. Chr.)
Der Mythos erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem Gott Enlil und der jungen Göttin Ninlil. Ninlil badet im Kanal der Stadt und Enlil nähert sich ihr. Ninlil weist seine Avancen zunächst zurück, da dies wegen ihres jungen Alters Konsequenzen für sie hätte. Enlil verfügt Ninlils Schicksal neu, damit sie an Reife gewinnt. Anschließend verführt er sie. Die Abänderung von Ninlils Schicksal war Enlil jedoch nicht gestattet, weshalb die anderen Götter ihn veranlassen, die Unterwelt aufzusuchen. Während Enlil auf dem Weg zur Unterwelt ist, lässt er Ninlil mehrere Götter zeugen, die es ihm erlauben, das für ihn verfügte Schicksal abzuändern.
Ninurta und die Schildkröte (4100 v. Chr.)
In dem Mythos Ninurta und die Schildkröte kommt tatsächlich gar keine Schildkröte vor. Der Mythos spielt zu einer Zeit, in der der Adler Anzu noch jung war. Damals hatte Anzu zum ersten Mal die Schicksalstafel gestohlen mit der die Schicksale der Igigi verfügt werden können. Dem Krieger Ninurta, der selber ein Igigi ist, gelingt es, Anzu die Tafel wieder abzunehmen. Er erhält von Enki die Aufgabe, aufzupassen, dass Anzu sie kein zweites Mal stehlen kann. Damit ihm dies gelingen kann, müssen ein paar Änderungen an Ninurtas Bewusstsein durchgeführt werden, in deren Verlauf Ninurta seine wichtigste Waffe, den Šarur Streitkolben erhält.
Nanna und Ningal (4000 v. Chr.)
Der Mythos erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem Mondgott Nanna und der Traumdeuterin Ningal. Nanna, Sohn von Enlil und Ninlil, wird als eine leuchtende, erneuernde Kraft beschrieben, die den Rhythmus des Lebens auf der Erde mit den kosmischen Zyklen des Mondes synchronisiert. Ningal, aufgewachsen in den Sümpfen nahe Eridu, ist tief verbunden mit der Natur. Sie verliebt sich in Nanna, dessen nächtliches Erscheinen sie regelmäßig verfolgt und der sie tief berührt. Der Mythos beschreibt, wie Ningal und Nanna ihre Liebe zueinander entdecken und trotz anfänglicher Geheimhaltung schließlich offen zueinander finden.
Inanna und An (3900 v. Chr.)
Der Mythos existiert nur fragmentarisch. Er erzählt, wie Inanna beschloss, den Tempel des Himmels, E-ana, vom Himmel auf die Erde zu bringen, um ihn für sich zu beanspruchen. Trotz der anfänglichen Ablehnung durch An, den Himmelsgott, der seine Macht an diesen Tempel gebunden hatte, setzt Inanna ihren Plan mit der Unterstützung ihres Bruders Utu in die Tat um. Inanna reist mit einem Kahn, begleitet von Adabgir, dem Fischer. Schließlich bringt Inanna mit der Hilfe von Utu den E-ana sicher auf die Erde in die gerade gegründete Stadt Uruk. Durch diesen Akt etabliert Inanna ihre Macht und wird zur Stadtgöttin von Uruk.
Inanna und Enki (3500 v. Chr.)
Im Mythos unternimmt Inanna eine Reise nach Eridu, um die göttlichen Kräfte, die Me, von Enki zu erlangen. Während einer ausgelassenen Feier gelingt es der betörend schönen Inanna, den betrunkenen Enki zu überreden, ihr die göttlichen Kräfte zu geben. Nachdem Enki seinen Rausch ausgeschlafen hat, versucht er vergeblich, die göttlichen Kräfte zurückzuholen. Inanna gelingt es jedoch, die göttlichen Kräfte sicher nach Uruk zu bringen. Der Besitz dieser Kräfte gibt ihr die Erlaubnis, grundlegende Aspekte der menschlichen Kultur und Zivilisation in Uruk einzuführen. Enki muss letztendlich Inannas Erfolg akzeptieren.
Das Werben von Inanna & Dumuzi (3400 v. Chr.)
Der Mythos präsentiert Inanna als eine attraktive junge Frau, die es liebt, verführt und begehrt zu werden. Statt an die Hausarbeit denkt sie immer nur an das eine. Sie entschied sich für den Hirten Dumuzi als ihren zukünftigen Ehemann und König von Uruk. Dumuzi war angetan von seinem Auftrag. Inanna sicherte ihm Unterstützung zu. Sie ernannte sich zu seiner Anführerin im Kampf und zu seiner Fürsprecherin in Versammlungen. Bald erkannte Inanna, dass Dumuzi für die heiligen Riten, die heilige Hochzeit, bereit war. Die heilige Hochzeit, die noch viele Könige nach ihm mit Inanna verbringen sollten, fand im Tempel von Uruk statt.
Enki und die Weltordnung (3350 v. Chr.)
Der Mythos porträtiert Enki als einen zentralen Gott, der für die Etablierung der gesellschaftlichen Ordnung verantwortlich ist. Enki wird als ein mächtiger und verehrter Gott dargestellt, dessen Handlungen das Gedeihen Sumers sichern. Der Mythos schildert, wie Enki, nach einer kürzlichen Überflutung von Eridu und Ur, verschiedene Schiffsreisen unternimmt, um das Land zu konsolidieren. Anschließend teilt Enki die Aufgaben unter den Göttern auf um die verschiedenen Aspekte des Lebens zu regulieren. Daraufhin beschwert sich Inanna, dass sie bei der Zuweisung der Aufgaben übergangen worden sei.
Inannas Abstieg in die Unterwelt (3300 v. Chr.)
Im Mythos besucht Inanna die Unterwelt. Sie nimmt verschiedene göttliche Kräfte mit um sich zu schützen. Als Inanna an den Toren der Unterwelt ankommt, erfährt Ereschkigal von den göttlichen Kräften. Ereschkigal weist den Torwächter an, ihr beim Eintritt alle göttlichen Kräfte abzunehmen, wodurch die Kräfte auf Ereschkigal übergehen. Nackt und ohne ihre göttlichen Kräfte tritt Inanna vor Ereshkigal, woraufhin sie zum Tode verurteilt wird. Zwar gelingt es Enki, Inanna zu retten, aber jemand muss ihren Platz in der Unterwelt einnehmen. Inanna entscheidet sich für den, der nicht um sie trauerte, ihren Ehemann Dumuzi.
Der Adapa Mythos (3300 v. Chr.)
Der Mythos erzählt von Adapa, einem weisen Priester Enkis. Eines Tages, als er zum Fischen fuhr, zog ein Sturm auf und der Südwind brachte sein Boot zum Kentern. Adapa brach daher dem Südwind die Flügel, wodurch der Wind für eine Zeit stillstand. Dies verärgert den Himmelsgott An, der Adapa zu sich ruft. Enki warnt Adapa und rät ihm, Speisen und Getränke, die An ihm anbieten wird, abzulehnen, da sie tödlich seien. Als Adapa vor An erscheint, lehnt er tatsächlich die angebotene Speise und das Wasser ab, obwohl An sagte, dass sie Unsterblichkeit verleihen würden. Nach der Begegnung kehrt Adapa zur Erde zurück.
Das Atrahasis Epos (2900 v. Chr.)
Das Epos thematisiert die Erschaffung der Zivilisation. Anfänglich verrichten die Igigi die schwere Arbeit. Überlastet von der harten Arbeit, rebellieren sie. Die obersten Anunnaki beraten sich und Enki schlägt vor, die Menschen mit Intelligenz auszustatten, damit sie die Arbeit der Igigi übernehmen können. Ninhursag setzt es in die Tat um. Bald darauf veranlasst das Wachstum der Bevölkerung Enlil, erst eine Seuche und dann eine Dürre auszulösen. Doch nach einiger Zeit waren die Menschen so zahlreich wie zuvor. Diesmal lässt Enlil die Sintflut schicken, um die Menschheit endgültig auszulöschen und von neuem zu beginnen.
Der Etana Mythos (2850 v. Chr.)
Der Mythos ist als Rätsel konzipiert. Er erzählt die Geschichte von Etana, dem ersten König von Kish. Etana baute einen Schrein in Gedenken an die große Flut, unter dessen Schutz der Huluppu Baum steht. In der Krone nistet der Adler Anzu und an dessen Wurzel die Schlange. Beide schwören vor dem Gott Utu (Schamasch) einen Freundschaftseid, doch der Adler bricht den Eid. Zur Strafe lässt Utu ihn rupfen und in eine Grube werfen. König Etana, der einen Nachfolger braucht, wird von Utu beauftragt, den Adler zu retten. Im Gegenzug verspricht der Adler ihm die Pflanze des Lebens und trägt ihn in den Himmel zu den Göttern.
Lugalbanda und der Anzu Vogel (2700 v. Chr.)
Der Mythos erzählt von den Abenteuern des Helden Lugalbanda. Um seine Truppen zu erreichen, die vor Aratta lagern, versucht er die Gunst von Anzu zu gewinnen. Er bereitet seiner Familie ein Festmahl vor, was Anzu tief beeindruckt. Anzu bietet ihm daraufhin die Wahl seines Schicksals an. Lugalbanda wählt die Fähigkeit, ohne Müdigkeit reisen zu können. Diese Gabe nutzt er, um seine Truppen zu ererichen. Als sich die Belagerung herauszögert, geht er im Auftrag Enmerkars zurück nach Uruk um Inanna um Hilfe zu bitten. Diese fordert jedoch schwer zu beschaffende Opfergaben, bevor sie erwägt, in den Konflikt einzugreifen.
Inanna und der Huluppu Baum (2600 v. Chr.)
Bei einer Flut wurde der Huluppu Baum, den Enki einst am Euphrat pflanzte, fortgespült. Inanna rettete ihn und pflanzte ihn in ihren Garten. Doch eine Schlange nistete an den Wurzeln, der Anzu-Vogel in den Ästen und die dunkle Magd Lilith im Stamm. Als es Zeit war den Baum zu fällen, bat Inanna Gilgamesch um Hilfe. Gilgemasch tötete die Schlange, woraufhin Anzu und Lilith flohen. Zusammen mit den jungen Männern der Stadt fällte er den Baum. Inanna baute sich aus dem Holz ein Bett und einen Thron, sowie eine Pukku für Gilgamesch. Als Gilgamesch auf seiner Pukku spielte, tanzten die jungen Männer dazu bis sie vor Erschöpfung starben.
Das Gilgamesch Epos (2600 v. Chr.)
Das Epos erzählt von den Abenteuern des Königs Gilgamesch von Uruk. Die Götter schaffen Enkidu, einen wilden Mann, der den tyrannischen König ablenken soll. Enkidu freundet sich mit Gilgamesch an und gemeinsam bestehen sie viele Abenteuer. Enkidu stirbt später an einer Krankheit, die als Strafe der Götter gilt, was Gilgamesch tief erschüttert und ihn auf die Suche nach Unsterblichkeit führt. Er trifft Utnapishtim, den Überlebenden der Sintflut, dem von den Göttern Unsterblichkeit gewährt wurde. Gilgamesch erfährt, dass auch er einen Gott finden müsse, der ihm Unsterblichkeit gewährt. Dies war jedoch nicht das Schicksal, das für ihn bestimmt war.
Der Anzu Mythos (1900 v. Chr.)
Anzu ist von Enlil beauftragt, die Schicksalstafel zu bewachen, doch er fühlt sich von der Macht, die sie verleiht, angezogen. Diese Tafel würde es ihm ermöglichen, die Riten der Igigi festzulegen und ihre Schicksale zu bestimmen. Eines Tages, als Enlil badet, ergreift Anzu die Gelegenheit und flieht mit der Schicksalstafel in die Berge. Dies bringt jedoch Chaos mit sich. Ninurta erhält den Auftrag, Anzu die Schicksalstafel abzunehmen. Im Kampf, der folgt, gelingt es Ninurta durch List und die Hilfe von Enki (Ea), Anzu zu überwältigen. Mit dem Tod von Anzu gehen die Aufgaben Anzus auf Ninurta über.