Interpretation des Gilgamesch Epos
Interpretation des Gilgamesch Epos
Vordergründig erzählt das Epos die Heldentaten des Königs Gilgamesch und seine Suche nach Unsterblichkeit. Um die eigentliche Bedeutung des Gilgamesch Epos zu verstehen, muss man es jedoch aus der Sicht der Götter betrachten.
Inanna und einige andere Anunnaki planten, das Reich der Götter im Himmel auf die Erde auszudehnen. Hierzu errichteten sie in einem abgelegenen Zedernwald einen prächtigen Wohnsitz für die Götter. Der Wohnsitz war Inannas Heiligtum. Inanna plante, von hieraus über Könige und Fürsten zu regieren. Sie plante, das Königreich der Götter auf Erden zu etablieren.
Die Götter schützten ihren Wohnsitz und den ihn umgebenden Zedernwald durch eine starke Mauer, so dass er nur durch ein Tor betreten werden konnte. Der grimmige Riese Humbaba, der doppelt so groß war wie ein Mensch, erhielt von Enlil den Auftrag, den Zedernwald zu bewachen. Doch Utu, der Gott der Gerechtigkeit, konnte nicht gutheißen, dass die anderen Götter vom Zedernwald aus über die Königreiche der Menschen herrschen wollten. Er half daher Gilgamesch, den Riesen Humbaba zu besiegen, so dass die Menschen die Erde weiterhin für sich beanspruchen konnten.
Die verzweifelte Inanna wollte das Projekt der Götter im Zedernwald retten, indem sie Gilgamesch zum König an ihrer Seite machte. Im Zedernwald, dem Wohnsitz der Götter, sollte er mit ihr über Könige und Fürsten herrschen. Doch Gilgamesch, der die Spunghaftigkeit Inannas kannte, lehnte dies ab. Da Inanna den großen Gilgamesch nicht an ihrer Seite haben konnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn zu vernichten. Sie ließ daher den himmlischen Stier auf die Erde los, der Gilgamesch besiegen sollte. Gilgamesch und Enkidu gelang es jedoch, auch den Stier zu töten. Enlil, der Humbaba mit der Bewachung des Zedernwaldes beauftragt hatte, entschied daher persönlich, dass Enkidu sterben müsse. Gilgamesch sollte nicht sterben, da für ihn ein anderes Schicksal vorgesehen war.
Enkidu starb und Gilgamesch erkannte, dass auch er irgendwann sterben müsse. Gilgamesch begann daher, einen Weg zu suchen, unsterblich zu werden. Dann brach Gilgamesch auf zu Utnapishtim um ihn zu fragen, wie er die Unsterblichkeit erlangt habe. Utnapishtim berichtete, dass Enlil sie ihm verliehen habe. Er erklärte Gilgamesch, dass auch er einen Gott finden müsse, der bereit ist, ihm ewiges Leben zu geben.
Um Gilgamesch aufzumuntern sagte Utnapishtim zu ihm, dass es aber auch eine Pflanze gäbe, die wie ein Stärkungsmittel, einem die Kraft seiner Jugend zurückgeben könne. Gilgamesch fand diese Pflanze, aber verlor sie dann wieder, ohne ihre Wirkung getestet zu haben. Schließlich starb Gilgamesch als jemand, der ohne es zu wissen, das Königreich der Götter auf Erden verhindert hat.